Frust über Electric Intelligence

  • Hallo,

    Ich bin mit meinem EQB die erste Langstrecke gefahren (600km). Normalerweise lade ich nur zu Hause und bin deshalb im kostenlosen Tarif von Mercedes, wo das Laden extrem teuer ist. Ich habe verpasst rechtzeitig auf einen kostenpflichtigen Tarif zu wechseln (geht immer nur zum Monatsersten) und hab deshalb bei EnBW einen Tarif abgeschlossen.


    Ich habe meinen Zielort eingegeben und die Electric Intelligence hat mir 3 Ladestopps eingeplant (2 hätten auch gereicht, aber ich hab eingestellt, dass ich mit 50% ankommen möchte, weil ich am Zielort nicht laden kann). Leider kann man nicht nach Betreiber filtern, also habe ich mit der App von EnBW Ladestationen rausgesucht, die ungefähr von der Distanz zu den von Mercedes vorgeschlagenen passen. Diese habe ich als Zwischenziele eingegeben, aber leider hat das Navi die Route nicht angepasst und weiter darauf bestanden, bei den anderen Stationen zu laden.


    Letztendlich musste ich mich dann von Ladestation zu Ladestation durchhangeln und immer wieder die Zielsetzung ändern. Ich habe dabei die Adresse der Ladestation eingegeben und dann nochmal auf das Ladestationsymbol getippt und dort nochmal die Ladestation ausgewählt. Dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass der Akku vorkonditioniert wurde. Ich habe mit maximal 70kwh geladen, oft auch weniger.


    Weiterhin ist mir aufgefallen, dass die Prognose der Electric Intelligence sehr pessimistisch ist. Das führt dazu, dass auf dem Weg zu meiner nächsten Ladestation noch ein weiterer unnötiger Ladestopp eingeplant wurde. Deshalb musste ich die Electric Intelligence komplett ausschalten und bin mit 69km Restreichweite an der Ladestation angekommen. Leider kann man die Prognose, mit wie viel % Akku man ankommt auch nicht mehr sehen, wenn man Electric Intelligence ausschaltet, sodass ich immer selbst einen Blick auf die Restreichweite und die Distanz werfen musste, um sicherzustellen, dass ich das Ziel problemlos erreichen kann.


    Von der Idee her finde ich Electric Intelligence sehr gut. Und nicht nur das, ich finde es ist absolut essenziell mit einem E-Auto. Deshalb empfinde ich es als sehr frustrierend wie schlecht das beim EQB funktioniert. Idealerweise wollte ich mit der Mercedes App bequem von meinem Sofa aus die Route planen mit den von mir ausgewählten Ladestationen und dann ans Auto senden. Aber das ging leider auch nicht.


    Es geht ja auch nicht nur um den Ladebetreiber, sondern vielleicht wählt man die Ladestation auch aufgrund der Restaurants oder Supermärkte, die in der Nähe sind, aus. Schließlich muss man ja mindestens 30 Minuten verweilen. Da ist es schon wichtig, dass man am Sonntag nicht vor einem geschlossenen Supermarkt lädt, sondern wenigstens irgendwo, wo es was zu essen oder Toiletten, wo ich die Kinder wickeln kann, gibt.


    Für mich völlig unverständlich, dass die Funktionen so beschränkt sind, oder habe ich da etwas von der Bedienung nicht richtig verstanden? Wie sind eure Erfahrungen mit der Navigation?


    Ich verstehe auch, dass Mercedes sowas wie Akkuvorkonditionierung möglichst verstecken will und dass das alles automatisch funktionieren soll. Aber in der Praxis ist es eben schon wichtig, dass das richtig funktioniert und man nicht unnötig lange an der Ladestation warten muss. Deshalb hätte ich mir auch gewünscht, dass man die Vorkonditionierung selbst aktivieren kann oder irgendwie überprüfen kann, dass sie überhaupt stattfindet. An meinem Auto liegt es denke ich nicht. Ich habe schon einmal mit 100kwh geladen. Allerdings war das im Sommer und auch an einer Ladestation, die die Electric Intelligence für mich eingeplant hatte. Wie sind eure Ladegeschwindigkeiten im Winter?

  • Moin,

    ja, die Electric Intelligence (EI) ist manchmal etwas plump beim Kalkulieren, aber im es fließen auch einige Daten in die Berechnung rein, die Du so nicht erkennst, z.B. Topografie.

    Ich hätte dir eher zum Ionity Ladetarif geraten, da navigiert der EQB viel lieber hin. Eigene Ladeziele kann man in die Route einbinden, was aber gerne passiert, dass das Ziel hinter dem Ziel eingefügt wird anstatt als Zwischenziel. Man kann die Ziele verschieben in der Reihenfolge, wichtig hierbei ist auch, das die Ladesäule das Ziel ist, dann klappt das auch mit dem Vorkonditionieren. Was auch gut funktioniert, das EI Ziel drin lassen wenn man erst danach zur Alternativen Ladesäule möchte und beim erreichen oder in der Nähe das EI Ziel löscht.


    Im Sportmodus wird der HV Akku auch Konditioniert, damit die volle Leistung möglich wird.

    Beim EQB FL kann man im EQ Menü sehen, wie schnell der EQB aktuell laden könnte, nicht immer liegt's am Auto wenn es langsamer geladen wird.

    Um Weihnachten hab ich bei Ionity immer mit 100kW (3-6°C) geladen.

    11.2024 EQB 300

    01.2024 EQB 250+

    02.2023 EQB 250

  • Ich habe bisher keine negativen Erfahrungen mit Electric Intelligence gemacht.

    Im Gegenteil finde ich erstaunlich gut, wie oft sie abhängig von Fahrstil, Topographie und Temperatur Neuberechnungen vornimmt und die Ladeempfehlungen anpasst.

    Die Auswahlmöglichkeiten für Anbieter und Ladegeschwindigkeit fehlen mir allerdings ebenso wie die manuelle Vorkonditionierung. Da gibt es besseres am Markt, auch innerhalb der DB-Flotte.

    An dieser Stelle ist man mit MBUX 6 und somit nicht aktueller Technik nicht optimal gerüstet.

  • Auf den wenigen Fahrten, die wir mit dem EQB außerhalb unserer Heimatregion machen werden, ist mir die Ladeplanung ziemlich egal - wir laden überwiegend daheim, denn der PV-Strom ist unschlagbar günstig (Verzicht auf 6,94 ct/kWh Einspeisevergütung).


    Ende Januar 2025 fahren wir mit dem VAN und dem EQB (aus 08/2023 - also MBUX 6) ins Ruhrgebiet - wir werden dort mehrere Wochen in einer unserer Mietwohnungen zur Neuvermietung renovieren. Dazu suche ich mir entlang der Strecke einfach 2 Zwischenladestationen der EnBW aus und gut ist es. Der EQB dient vor Ort als Transportmittel und für Besuche bei Verwandten und Bekannten.


    Bei der nächsten Wartezeit im EQB (wenn meine Frau einkauft und ich mit Hund im Auto bleibe) probiere ich das mal aus. Bei der Überführung von Hamburg hatte es mit dem Zwischenladen nördlich von Frankfurt auch gut geklappt - ich weiß nicht mehr, ob ich den Halt als Ladeziel oder einfach als Zwischenziel eingegeben hatte. Eine Vorkonditionierung hatte stattgefunden, denn die Ladeleistung lag anfangs deutlich über 100 kW. Es kann aber auch sein, dass es an den Wetterbedingungen lag - am 23.08.2024 hatte es 34 °C beim Ladevorgang. Die Klimaanlage hatte ich dabei laufen lassen.


    Gruß aus'm Ländle & kommt gut ins neue Jahr

    Uli

    MB EQB 300 4Matic - Baumonat 08/2023 - ab 08/2024

    Knaus BoxDrive 680 ME - Baumonat 10/2022 - ab 12/2022

    BMW Z4 35i e89 - Baumonat 06/2014 - ab 08/2015

    Triumph TR6 - Baumonat 01/1971 - ab 09/2004

  • Was mich schonmal genervt hat, war, daß "1/3 Ladeplätzen frei" angesteuert wurde. Ich fahr jetzt schon eine ganze Weile die eine oder andere Ladestation an, aber ich hab tatsächlich noch nie jemanden mit dem Chademostecker laden gesehen - gibts das überhaupt noch in DE..

    Aber egal, was mir bisweilen nützt ist die App "Ladefuchs". Es ist aber ehrlich schon Wahnsinn, was ich in knapp > einem Jahr EQB an physischen Karten und Anbieter-Apps gesammelt habe.

  • Electric Intelligence tönt auf dem Papier wunderbar. Leider ist die Routenführung nicht zu Ende gedacht worden.

    Speziell beim NTG6 kann man ja nicht einmal Einfluss auf die Anbieter oder Leistung nehmen.


    Mein Lieblingssprachbefehl dazu ist während der Reise "Zeige Routenoptionen". So komme ich direkt ins Menu wo ich die EI ein- oder ausschalten kann.

    Meistens starte ich mit EI, bis sich der Verbrauch stabilisiert hat und sich die Prozentanzeige nicht mehr ändert. Dann schalte ich später die EI aus und navigiere mit den Restkm.


    Meine Ladestopps plane ich mit ABRP und Schnellladepark und setze die Ladestopps als Zwischenziel. So habe ich Einfluss auf meine Ladestopps zB. in der Nähe einer Bäckerei oder Restaurant mit Toilette zu laden und Ladeorte wo min. 4 Ladepunkte oder mehr verfügbar sind.

    Ich habe keine Lust, in der Nacht auf einem unbeleuchteten Parkplatz bei einem Baumarkt zu laden mit dem Risiko das die Ladesäulen wegen geschlossener Schranke nicht erreichbar ist.


    Um dem ganzen Ladechaos zu entgehen bin ich momentan auf Langstrecke voll bei Tesla. Bei den V4-Ladesäulen blockiert man auch keinen zusätzlichen Ladeplatz.


    Wenn man mit einigen Macken der MBUX-Navigation umgehen kann, kann die Reise sehr entspannt sein.

  • Wir scheinen mit sehr unterschiedlichen Systemen oder Ansprüchen an das System unterwegs zu sein…

    Ich bin noch nie bei einem unbeleuchteten Baumarkt vor verschlossener Schranke gelandet und lasse Electric Intelligence immer einfach seine Arbeit machen.

    Wenn ich den avisierten Ladepunkt aus irgendeinem Grund nicht will, fahre ich weiter und bekomme in kürzester Zeit einen neuen Vorschlag, den ich annehmen oder erneut verwerfen kann.

    Ich glaube, man kann sich über ein System nicht beklagen, wenn man es nicht vollständig seinen Job machen lässt.

    Das vorzeitige Abschalten, weil man es besser weiß/ zu wissen glaubt, erscheint mir nach meiner bisherigen Erfahrung weder sinnvoll noch zielführend.

    Und mit allem Respekt gesagt: ABRP ist m. E. nun wirklich nicht die überlegene Alternative!

    Wie schon früher bemerkt, ist MBUX 6 nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit und vom Stand der heutigen Technik ein Stück weit entfernt, denn ihm fehlen wirksame Filter und eine manuelle Vorkonditionierung.

    Mehr aber kann ich ihm jedenfalls nicht anlasten.

    EQB 250 AMG-Line, patagonienrot, EZ 19.01.2023